12. April 2013

Besichtigung ALBA Wertstoffsortieranlage | 11.04.13



Ausgestattet mit roten Warnwesten werden wir vom Mitarbeiter der ALBA durch die gesamte Sortieranlage geführt. Wegen des hohen Lärmpegels erhalten wir alle Erklärungen über supermoderne Funk-Kopfhörer.
Alle Wertstoffe (jährlich etwa 140.000 t aus Grüner Punkt-Leichtverpackung plus ähnliche Fraktionen aus der Wertstofftonne) werden in einer großen Halle von LKW's abgeladen, von einem großen Radlader hochgenommen und im "Aufreißer" aufgelockert. Riesenmaschinen machen sich dann auf einer Strecke von 1.800 m ans Werk, um innerhalb von etwa 30 Minuten Durchgangszeit durch die Halle möglichst viel an hochwertigen Fraktionen auszusortieren. Getrennt werden Aluminium, Weißblech/Eisen, Polypropylen (PP), Polyethylen (PE), PET sowie Verbundverpackungen (Tetra o.ä.). Als Restfraktionen bleiben dann zu kleine oder nicht trennbare oder vermischte Abfälle übrig, die in die "thermische Verwertung" gehen, d.h. die Stoffe dienen am Ende Ihres Zyklus im Zementwerk Rüderdsorf, in der Metallverhüttung oder in einer der Müllverbrennungsanlagen als Brennstoff und ersetzen dort Primärrohstoffe.












Wir haben riesige Trommelsiebe, Windsichter, Magnetabscheider und viele infrarotsensorgesteuerte Sortierbänder gesehen. Luftdüsen pusten wie von Geisterhand gesteuert in Bruchteilen von Sekunden die Wertstoffe in die richtige Bahn. Ganz ohne Menschen geht es noch nicht: Am Ende wird am Fließband nachsortiert. Und dann ganz am Schluss wird aus dem Müll ein Ersatzrohstoff-Ballen, der viel Energie, CO2 und Rohstoffe einspart. Die verschnürten bunten Quader sehen toll aus. Jeder Ballen bekommt ein Etikett, mit einer Herkunftsbezeichnung und der Wertstoffbezeichnung!
Durch den hohen Reinheitsgrad der sortierten Fraktionen (laut Auskunft über 95%) können aus dem Recyclingrohstoff hochwertige Granulate für die verarbeitende Industrie hergestellt werden. Die Einsatzmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt: Verwendungstabu gibt es eigentlich nur für Lebensmittelverpackungen u.ä.

Ein paar Tipps für den Alltag haben wir auch auf den Weg bekommen:

  • Keine falschen Abfälle in die Wertstofftonne! Die Anlage verträgt kein Holz, kein Bauschutt/Keramik, keine Elektrogeräte, keine Altkleider und besonders keine Magnetbänder (VHS-Kassetten, die wickeln sich überall herum und bringen die Anlage zum Stillstand). Ganz fies sind Mischmüll, Essensreste / Biomüll in der Wertstofftonne. Das sollten Sie den Menschen in der Müllsortierung wirklich nicht zumuten (Gestank, Hygiene, Ekel).
  • Bitte die unterschiedlichen Fraktionen trennen und getrennt lassen und alles einzeln in die Wertstofftonne werfen - die Anlage kann nur Einzelstücke sortieren. D.h. z.B. Deckel vom Joghurtbecher und nichts in den Becher hineinstopfen, auch wenn's Platz sparen würde.
  • So viel verwertbaren Müll wie möglich in die Wertstofftonne! Das spart Gebühren für die graue Tonne und das spürt dann jeder am Ende des Jahres im Geldbeutel über die Nebenkostenabrechnung.
Am Ende haben wir eine Stunde intensiven Geruch in der Nase gehabt und viel über "unseren Müll" auf seinen zweiten Lebensweg gelernt. Bei aller High-Tech-Sortierung sehnen sich alle aber auch nach einer frischen Dusche. Die gibt es draußen von Petrus.
Viele der Teilnehmer wollen bei der nächsten Exkursion am 16. Mai um 8:30 Uhr auf dem BSR Recyclinghof wieder dabei sein!

Autor: Christof Wüllner (stadt&hund)

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